aktiv!magazin Herbst / Winter 2014 - page 13

Hermann Gröhe
, Gesundheitsminister (CDU)
aEs kommt darauf an, dass wir 20 Jahre nach Einführung der Pflegeversicherung einen entscheidenden,
einen guten Schritt nach vorne gehenQ. (Quelle:
Karl Lauterbach
, Gesundheitsexperte (SPD) fordert:
aZur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit brauchen wir eine Offensive in der geriatrischen Rehabilitation.
Deshalb müssen die Kosten für diese Leistungen auch von den Pflegekassen erstattet werden, wenn sie
helfen, Pflege zu vermeiden.Q (Quelle:
)
Hilde Mattheis
(SPD) möchte, dass durch Gelder eher dafür Vorsorge getroffen wird, dass zukünftig
verstärkt aMenschen da sind, die bereit sind, andere Menschen zu pflegenQ.
(Quelle:
)
Pia Zimmermann
, Pflegeexpertin (Linke) befürchtet, eine intensivere Einbindung des Ehrenamts (mit
höherer Entschädigung) könne zum Einfallstor für prekäre Beschäftigung werden. (Quelle:
Elisabeth Scharfenberg
, Pflegeexpertin (Grüne) urteilt in Richtung Regierung: aSie haben kein mutiges
und fortschrittliches KonzeptQ. (Quelle:
)
Stimmen aus der Politik
Phase 2 ab 2017:
Vergrößerung des Personenkreises, dem eine Teilübernahme der Kosten gewährt wird
Einführung von fünf Stufen zur Feststellung des Pflegegrades
Systematische Aufnahme von an Demenz Erkrankten. Gesundheitsminister Hermann Gröhe
(CDU) fordert darüber hinaus eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte und eine Angleichung
der Löhne zwischen den Bundesländern. Hier gebe es Unterschiede von bis zu 800 Euro im
Monat, so der Minister.
Die Finanzierung: Bis 2033 sollen für die Gegenfinanzierung der Ausgaben mehr als 1 ,2
Milliarden Euro pro Jahr in einem Betreuungsfonds angespart werden. Damit will man
verhindern, dass es zu deutlichen Beitragserhöhungen kommt (die andernfalls spätestens dann
zu erwarten wären, wenn die geburtenstarken Jahrgänge das kritische Alter für eine
potenzielle Pflege erreichen).
Im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Pflegestufen und den damit verbundenen Leistungen taucht bei
Betroffenen nicht selten die bange Frage auf: aReicht das?Q. Noch schwieriger wird es für jene, die noch nicht in eine der
Pflegestufen aufgenommen werden, aber dennoch Versorgungsbedarf haben. Diese Erfahrung macht Annette Burzin,
stellvertretende Pflegeleiterin am Krankenhaus Mainburg. Manchmal bräuchte jemand nach der Entlassung aus der Klinik
noch Hilfestellung beim Haushalt. Oder er ist alleinstehend und leidet unter einer beginnenden Demenz. Dann kann er
sich krankheitsbedingt gar keine Hilfe mehr einfordern, hat oft nicht einmal ein Einsehen in seine Situation. Sind
Angehörige da, ist die Betreuung für diese asehr viel aufwendigerQ, eine Entlastung wird aber in der Anfangsphase nicht
unterstützt.
aEine richtige Einstufung ist da schwierigQ, sieht sie angesichts des demografischen Wandels wachsende Probleme. aDas
ist ein gesellschaftliches Problem an das wir ran müssenQ, gibt sich Burzin überzeugt.
Ein wichtiger Schritt sei es, auf der Suche nach Lösungen adie Generationen zusammen zu bringenQ, nach dem Motto
Jung hilft Alt. In Mainburg habe man die Zeichen der Zeit erkannt und bilde junge Leute aus. Die Schule aläuft gutQ,
meint die Vizechefin der Pflegeabteilung, vor allem aweil es uns gelingt, die Nachwuchskräfte für unsere Arbeit zu
begeisternQ. Sie selber bricht eine Lanze für den aspannenden BerufQ, bei dem man aso nahe am Menschen ist, wie bei
sonst keinemQ. Gerade der Umgang mit Senioren, die aso viel Lebenserfahrung haben, so viel zu erzählen habenQ sei
interessant und berge immer wieder neue Geschichten. Was die jungen Leute oft überrasche, sei awieviel da zurück
kommt von jenen, für die man sich einsetztQ. Das sei motivierend. aEin Händedruck, ein Lächeln, ein DankeschönQ S all
das sei für Auszubildende ein aufbauendes Signal und wichtig für die gesamte persönliche Entwicklung. aIch würde
meinen Beruf nicht missen wollenQ, sagt Burzin mit einem zufriedenen Lächeln, das ihre Worte unterstreicht.
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